American Golden Retriever – Zucht seit 2005

Warum Papiere?

Als Hundezüchterin stellt man mir manchmal die Frage, ob auch Welpen ohne Papiere zu haben sind. Diese seien schließlich viel billiger und man wollte ja nicht züchten oder ausstellen, sondern nur einen Hund zum Liebhaben kaufen! Viele Käufer denken, es handle sich dabei um eine reine Prestigefrage, „Papiere zum Angeben”. Doch das ist ein verhängnisvoller Irrtum!

Was sind eigentlich Papiere?

Ahnentafel, Papiere oder Stammbaum diese Begriffe werden als Synonoym zum Abstammungsnachweis eines Rassehundes verwendet. Eine Ahnentafel ist der Auszug aus dem Geburtsregister, also nichts anderes als der Auszug aus dem Zuchtbuch eines anerkannten Rassehundezuchtvereines. Damit ein Welpe überhaupt eine anerkannte Ahnentafel erhalten kann, muss der Züchter bestimme Auflagen erfüllen und sämtliche Zuchtbestimmungen einhalten, die von dem Rassehundzuchtverein, in dem er Mitglied ist, vorgegeben werden. Die Ahnentafeln dokumentieren eine lückenlose Reihe von Vorfahren. Die Ahnen des Tieres wurden allesamt von ausgebildeten Spezialisten für zuchttauglich befunden. Das heißt, die Anatomie und das Wesen dieser Tiere lassen darauf schließen, dass sie der Aufzucht von Jungen gewachsen sind und Ihre guten Eigenschaften an Ihre Nachkommen weitergeben werden. Als Beurteilungskriterium dient der Rassestandard der jeweiligen Rasse. Um diese Beurteilung zu bekommen, müssen diese Tiere einige Prüfungen bestehen. Dazu gehören oft Gesundheitsuntersuchungen und zum Teil auch genetische Tests. Manchmal sind vor der Zuchtprüfung mehrere Ausstellungen erfolgreich zu absolvieren oder Leistungsprüfungen zu bestehen. Tiere die diese Zuchttauglichkeit nicht erreichen sollten nie zur Zucht eingesetzt werden. Aus den Abstammungspapieren gehen unter anderem folgende Angaben hervor – Rasse und Geschlecht des Tieres – Geburtsdatum und Name des Tieres – Äußere Merkmale, wie z.B. Farbschlag, Haarart – Chipnummer oder anderes fälschungssicheres Kennzeichen – Zuchtbuchnummer des Zuchtverbandes – Vorfahren des Tieres, gegliedert in 3 bis 5 Generationen, einschließlich deren erworbene Titel, Prüfungen und Resultate klinischer Tests – Befunde von Gentest und klinischen Untersuchungen am Tier, die zur Vermeidung von Erbkrankheiten durchgeführt werden – Ergebnisse von Leistungsprüfungen, Zuchtprüfungen und Körungen – Titel von Zuchtschauen – Adresse des Züchters – Adresse des Zuchtverbandes – Adresse des Käufers. 

Wozu braucht ein Familienhund überhaupt Papiere?

Viele Hundekäufer eines Rassehundes meinen, sie bräuchten keinen ordentlichen Abstammungsnachweis – also keine Ahnentafel, weil sie mit ihrem Hund weder auf Wettbewerbe gehen wollen, noch züchten möchten. Das öffnet einerseits Tür und Tor für skrupellose Hundevermehrer und Hundehändler, deren Rassehundewelpen aus zweifelhafter Quelle stammen. Ohne Ahnentafel und dazugehörigen Untersuchungen kann niemand wissen, ob die Elterntiere und deren Vorfahren gesund waren. Mitleid ist ein schlechter Ratgeber beim Hundekauf. Die Zucht ist mit viel Hintergrundwissen verbunden. Genetik, rassetypische Eigenschaften, Gesundheit – sind nur einige Schlagwörter! Die gezielte Zucht verschiedenster, erwünschter Eigenschaften erfordert Datensammlungen und Aufzeichnungen bis zum Ursprung der gewünschten Rasse! Die Welpenaufzucht alleine macht noch keine gute Zuchtstätte aus, wie schon am Anfang erwähnt gehören dazu gewisse Grunddaten und Informationen über die div. Deckpartner! Ein “Züchter” der eine Hündin hat und diese mal vom Nachbarsrüden decken lässt, weil dieser nett aussieht – ist kein Züchter, sondern ein Vermehrer, denn dieser Mensch hat keinerlei Daten über die Hunde.

Warum sind Welpen vom seriösen Züchter so teuer?

Rassehunde erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Doch wer einen reinrassigen Welpen sein eigen nennen möchte, muss mit einem Kaufpreis zwischen mindestens 800 und 1800 EURO rechnen (je nach Rasse).Bei solchen Beträgen sind natürlich unseriöse Vermehrer nicht fern, die Welpen – allen voran gerade gängigen Moderassen – aus dubioser Quelle zum “Schnäppchen-Preis” anbieten. Hunde zum “Schnäppchenpreis” besitzen selten Papiere eines anerkannten Hundeverbandes. Die Welpen stammen meist von Hinterhof-Vermehrern oder aus illegalen Auslands-Importen. Es wurde bei der Verpaarung der Elterntiere keinerlei Wert auf Gesundheit, Wesensfestigkeit, Sozialisation und andere züchterische Aspekte gelegt. Die Mutterhündin wird meist in katastrophalen hygienischen Umständen gehalten und fristet ihr trauriges Leben als Welpen-Wurfmaschine, Ihre Welpen werden weder entwurmt noch geimpft. Nicht selten sind solche Welpen bereits krank, wenn sie dem Welpenkäufer übergeben werden. Viele leiden unter genetischen Defekten oder Infektionen, die bereits in den ersten Lebensmonaten zum Tod führen.

Der Kauf eines Welpen zum Dumping-Preis kann den Welpenkäufer teuer zu stehen kommen. Tierarztrechnungen von mehreren tausend EURO und oft ein viel zu kurzes, durch Krankheit, schwer beeinträchtigtes Hundeleben, sind keine Seltenheit.

Also: Investieren Sie bitte ein paar Euro mehr für einen Hund aus einer seriösen Hundezucht – sparen Sie nicht an der falschen Stelle. Verzichten Sie – auch wenn es schwer fällt – auf Mitleidskäufe! Sie helfen dabei mit, unseriösen Hundehändlern das Geschäft zu verleiden – und leisten damit einen echten Beitrag zum Tierschutz. Darüber hinaus: Haben Sie nachweislich Kenntnis von einem unseriösen Hundehändler oder katastrophaler Hundehaltung, geben Sie diese Information an den Tierschutz weiter. Helfen Sie mit, skrupellosen Menschen das Handwerk zu legen.

Auch ist der Preis für einen Welpen nicht nur für die Papiere zu zahlen, eine verantwortungsvolle Hundezucht erfordert einen hohen finanziellen und zeitintensiven Einsatz.

Ein Züchter muss im Vorfeld bestimmte Voraussetzungen und Auflagen erfüllen, um Mitglied in einem Zuchtbuch führenden Hundeverband zu werden, damit seine Welpen ordentliche Papiere erhalten können. Bevor er überhaupt einen Wurf verkaufen kann, hat er einiges an Vorleistung erbracht. Den Kaufpreis einer Zuchthündin, notwendige Röntgenuntersuchungen, Deckgebühren, Tierarztkosten, die Geburt und Aufzucht der Welpen, die ordentliche Ernährung, die Entwurmungen, die Impfungen und so weiter und so weiter.

In Fachkreisen gelten 1.000 Euro im Durchschnitt für einen Welpen als gerade “kostendeckend”, wenn unter Berücksichtigung aller Anforderungen des Tierschutzes, der hundegerechten Haltung und der Züchterethik gezüchtet wird.

„Hobbyzüchter“

Oft hört man auf die Frage wo der Hund her kommt: “Ich habe meinen Hund von einem Hobbyzüchter.“ Eigentlich wird gemeint, ich habe einen Hund ohne Papiere. Denn gerade ordentliche Züchter in einem Zuchtverband (FCI) sind Hobbyzüchter, nur sie züchten nach den strengen Richtlinien der FCI zum Wohle der Rasse.

Vermehrerhunde:

Das Leid der Vermehrerhunde wird auf dieser HP dargestellt: http://www.das-leid-der-vermehrerhunde.de