American Golden Retriever – Zucht seit 2005

Wichtiges über die Rasse

Die Geschichte des Golden Retrievers

Dieser schöne und elegante Retriever hat seine Wurzeln in Schottland. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts züchtete der jagdbegeisterte Adlige, Sir Dudley Coutts Marjoribanks, der erste Lord Tweedmouth, auf seinem Landsitz „Guisachan House” bei Inverness die ersten Golden Retrievers. Seinen sorgfältig geführten Zuchtbüchern können wir entnehmen, dass die Stammhunde ein männlicher Wavy coated Retriever (heute als Flat coated Retriever bekannt) von gelber Farbe und eine Tweed Water Spanielhündin von heller Leberfarbe waren. Die Tweed Water Spaniels sind ausgestorben und waren schon zur damaligen Zeit ausserhalb des Grenzgebietes zwischen England und Schottland sehr selten. Ihr Aussehen war retrieverähnlich, jedoch kleiner, mit einem welligen, leberfarbigen, wasserabweisenden Haarkleid. Sie waren wasserbegeisterte und äusserst ausdauernde Apportierhunde.

Der St. John’s Dog wurde vor ca. 500 Jahren von englischen Fischern nach Neufundland gebracht. Die Aufgabe dieser schwimmbegeisterten Hunde war Schiffstaue und aus den Netzen springende Fische zu apportieren. Später errichteten die Fischer Siedlungen entlang der Küste. Sie begannen Federwild zu bejagen und benötigten dazu einen Hund mit guten jagdlichen Eigenschaften. Da sie auf Neufundland offenbar keine geeigneten Hunde fanden, benutzten sie aus England stammende Hunde zur Zucht. Der St. John’s Dog besass eine vorzügliche Nase und sein Wesen war sehr ausgeglichen und gutmütig. Zudem war er ein ausgezeichneter und ausdauernder Schwimmer.  Ungefähr 250 Jahre später kamen St. John’s Hunde mit Handelsschiffen nach England (Poole) und Schottland (Greenock). Dank ihres ausgeprägten Apportiertriebes und der hervorragenden Nase gelangten einige dieser Hunde in den Besitz des Landadels. Sie wurden vorallem als Jagdhunde eingesetzt. Der St. John’s Dog wurde zudem zur Zuchtbasis aller auf der britischen Insel kreierten Retriever Rassen.

Im ersten Golden Retriever-Wurf lagen vier gelbe Welpen: der Rüde „Crocus” und die Hündinnen „Cowslip”, „Primrose” und „Ada”. Der Rüde und eine Hündin wurden an Freunde oder Verwandte zur Zucht weitergegeben. „Cowslip” und „Primrose” behielt der Lord und züchtete zwischen 1868 und 1890 in sorgfältiger Linienzucht weiter. Er kreuzte zwei schwarze Retriever, einen weiteren Tweed Water Spaniel, einen roten Irischen Setter sowie einen sandfarbenen Bluthund ein und schuf so den Grundstein für eine neue Rasse: den Golden Retriever.

Ziel der damaligen Zucht war ein brauchbarer Jagdhund, für die Arbeit nach dem Schuss. Die Züchter waren stets bemüht, die Leistungsfähigkeit und Jagdeignung zu verbessern. 1913 wurde der „Golden Retriever Club” gegründet und der erste Standard für die Rasse formuliert. Der Kennel Club trennte die Rasse von den anderen Retrievern und klassifizierte sie unter „Golden” oder „Yellow Retrievers”. 

Rassestandard

Ursprungsland Großbritannien
Allgemeines Erscheinungsbild Symmetrisch, harmonisch, lebhaft, kraftvoll, ausgeglichene Bewegung; kernig bei freundlichem Ausdruck
Charakteristika Wille zum Gehorsam, intelligent mit natürlicher Anlage zu arbeiten
Wesen Stets freundlich, sowohl Menschen als auch Tieren gegenüber, liebenswürdig und zutraulich
Kopf und Schädel Ausgeglichen und wohlgeformt, breiter Oberkopf, ohne grob zu sein, gut auf dem Hals sitzend, kräftiger, breiter und tiefer Fang. Fang von annähernd gleicher Länge wie der Schädel, ausgeprägter Stop. Nase schwarz
Augen Dunkelbraun, weit voneinander eingesetzt, dunkle Lidränder
Behang Mittelgroß, ungefähr in Höhe der Augen angesetzt
Gebiß Kräftige Kiefer mit einem perfekten, regelmäßigen und vollständigen Scherengebiß, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen
Hals Von guter Länge, trocken und muskulös, keine Wamme
Vorhand Vorderläufe gerade mit kräftigen Knochen, Schultern gut zurückliegend, langes Schulterblatt bei gleicher Oberarmlänge, dadurch gut unter den Rumpf gestellt. Ellenbogen gut anliegend. Von vorne gesehen sollen die Vorderläufe und Ellenbogen gerade stehen, weder nach innen, noch nach außen gedreht. Die Vorderläufe sollen kräftige Knochen aufweisen, die das Gewicht des Hundes mit Leichtigkeit tragen. Der Rücken sollte eine gerade Linie vom Widerrist zum Rutenansatz bilden und weder abfallend noch hochgezogen sein
Gebäude Ausgeglichen, kurz in der Lendenpartie, mächtiger Brustkorb. Rippen tief und gut gewölbt. Gerade obere Linie
Hinterhand Lende und Läufe kräftig und muskulös. Unterschenkel von guter Länge, gut gewinkelte Kniegelenke. Tiefe Sprunggelenke, die, von hinten betrachtet, gerade sind, nicht ein- oder ausdrehend. Kuhhessigkeit ist im höchsten Maße unerwünscht. Die kräftige Muskulatur der Lendenpartie geht in eine ebenso kräftige Hinterhand über. Der Oberschenkel ist sowohl breit wie auch muskulös, der Unterschenkel lang, der Knochen zwischen Sprunggelenk und Pfote kurz
Pfoten Rund und geschlossen, nicht zu groß. Die Zehen nicht zu lang und gut gekrümmt, die Ballen ausgebildet und kräftig. Katzenpfoten
Rute In Höhe der Rückenlinie angesetzt und getragen, bis zu den Sprunggelenken reichend, ohne Biegung am Rutenende. Der Rutenansatz verläuft in einer Linie mit dem Rücken. Die Rute wird gerade getragen, entweder in der Höhe des Rückens oder ein wenig darüber, aber weder hoch über dem Rücken getragen noch herunterhängend zwischen den Hinterläufen. Sie sollte auf der Unterseite eine gute Befederung aufweisen
Gangart/Bewegung Kraftvoll mit gutem Schub. Gerade und parallel in Vor- und Hinterhand. Vortritt ausgreifend und frei, dabei in der Vorhand ohne ein Zeichen des Steppens. In der Bewegung sollte der Golden Retriever ein flüssiges, raumgreifendes Gangwerk zeigen mit viel Schub aus der Hinterhand. Die Vorderläufe werden dabei nicht zu hoch gehoben, die Pfoten und der Vordermittelfuß drehen sich weder ein- noch auswärts. Die Beine bewegen sich parallel
Haarkleid Glatt oder wellig mit guter Befederung, dichte wasserabstoßende Unterwolle
Farbe Jede Schattierung von Gold oder cremefarben, weder rot noch Mahagoni. Einige wenige weiße Haare, allerdings nur an der Brust, sind zulässig
Größe Schulterhöhe: Rüden 56-61 cm, Hündinnen 51-56 cm
Fehler Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte
Anmerkung Rüden sollten zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Skrotum befinden

Krankheiten

Was Sie über die “speziellen” Retrievererkrankungen von denen jeder redet wissen sollten:
Es ist für uns als seriöse Züchter Pflicht, unsere Hunde auf bestimmte Krankheiten zu untersuchen, damit die Gefahr einer Erkrankung zwar nie ausgeschlossen aber doch stark reduziert werden kann.

Gelenkserkrankungen:

Hüftdysplasie (HD):
eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks: die Beckenpfanne ist zu flach, der Oberschenkelkopf ist nicht rund, sondern erscheint dreieckig, der Bandapparat der Hüfte ist zu locker. Es können alle drei Symptome zusammen oder einzeln auftreten, dabei kann ein Hüftgelenk betroffen sein oder beide. Dies führt dann früher oder später zu einer Arthrose des Hüftgelenks.

Ellbogendysplasie (ED):
hierbei handelt es sich um eine Fehlentwicklung des Ellbogen oder Schultergelenks, welche für den Hund noch schmerzhafter als eine HD ist. Die Beschwerden können schon sehr früh (im Welpenalter) beginnen, oft auch ausgelöst durch eine Überbelastung des Junghundes. Wie auch bei der HD kann ED zu Arthrose führen, wodurch sich das Gelenk immer mehr versteift.

Bei den beiden oben genannten Erkrankung spielt die Belastung des Junghundes auch eine große Rolle, man geht davon aus, das zu lange Spaziergänge und zu viel Treppen steigen oder springen die Gelenke zu sehr belasten – das Knochengerüst des Hundes ist erst mit 12 – 15 Monaten voll ausgereift und belastbar. Ab diesem Alter steht einem ausgedehnten langen Spaziergang nichts mehr im Wege. Außerdem ist eine Proteinreiche Ernährung nicht zu empfehlen, da der Hund dadurch zu schnell wächst.

Augenerkrankungen:

…daran erkrankte Hunde werden von der Zucht ausgeschlossen!

Hereditärer Cataract (HC):
zu vergleichen mit dem grauen Star beim Menschen: Eine Linsentrübung, die zum Erblinden des Hundes führen kann.

Progressive Retina Atrophie (PRA):
Netzhautschwund, bei dem sich die Netzhaut auflöst – führt fast immer zur Erblindung.

Retina Dysplasie (RD):
Netzhautablösung, die das Sehvermögen beeinträchtigt.

Es stehen noch mehr Krankheiten unter dem Verdacht, vererbt zu werden (Epilepsie, Bluterkrankungen, Herzerkrankungen) – sind aber noch nicht so weit erforscht. Nur durch seriöse Zucht und Information können wir unsere Golden gesund erhalten.